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Liebe Leserinnen und Leser,
nach mehr als sieben Wochen Corona-Zwangspause hat das Oberschlesische Landesmuseum ab heute wieder geöffnet und tastet sich nun behutsam an einen geregelten Museumsbetrieb heran. Die Gesundheit unserer Gäste hat oberste Priorität. Deshalb haben wir entsprechende Hygiene-Vorkehrungen getroffen: z.B. Laufrichtungspfeile und Abstandslinien auf dem Fußboden angebracht und einen Plexiglasschutz im Kassenbereich montiert. Auch stellen wir Masken und Handschuhe für unsere Gäste bereit. Mit Plakaten, die uns der Deutsche Museumsbund zur Verfügung gestellt hat, weisen wir außerdem auf die Hygienevorschriften hin. Ausstellungseröffnungen, Vorträge, Lesungen und andere Veranstaltungsformate, bei denen mehrere Personen zusammenkommen, finden wegen Corona vorerst nicht statt. Bereits abgesagte Veranstaltungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Das OSLM-Team hat die Zeit der Schließung zur Vorbereitung der nächsten großen Sonderausstellung genutzt, die sich ab September 2020 mit schlesischen Persönlichkeiten befassen wird. Wir hoffen auf eine baldige Lockerung der Reisebeschränkungen, um wichtige Leihgaben aus Oberschlesien rechtzeitig nach Ratingen transportieren zu können. Darüber hinaus hat das Museum bereits mit digitalen Angeboten auf die Krise reagiert, die vom Publikum sehr positiv angenommen wurden.
Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien endet am 10.5. Am 10. Mai endet nach fast zweijähriger Laufzeit die beliebte Sonderausstellung „Schaukelpferd und Zinnsoldaten“. Es bleibt eine reich bebilderte Begleitbroschüre, in der die einzelnen Ausstellungsstationen anhand von ausgewählten Leitobjekten vorgestellt werden. Außerdem wird nach dem Ende der Laufzeit mit einem digitalen Ausstellungsrundgang die Kindheitsschau virtuell erlebbar sein.
Schaukelpferd und Zinnsoldaten visualisiert mit vielen beeindruckenden Exponaten verschiedene Stationen im Leben eines Kindes. Von der Wiege über den Schulranzen bis hin zu Zeichentrickfilmen - die Leihgaben aus zahlreichen Museen in Deutschland und Polen sprechen alle Generationen an. Den Alltag der Kinder prägten auch das Zusammenleben verschiedener Religionen und Nationalitäten, zwei Weltkriege, Heimatverlust durch Umsiedlung, Flucht, Vertreibung oder das Leben im Kommunismus. Für Familien gibt es an der Kasse kostenlos Fragebögen mit Aufgaben zum gemeinsamen Lösen und Entdecken der Ausstellung.
Ab dem 17.5.: Vergessene Opfer der NS-Euthanasie Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert das OSLM mit dieser Ausstellung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in den totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts und bindet dieses Thema in die gesamteuropäische Geschichte ein.
Vor 81 Jahren schuf Adolf Hitler mit dem sogenanntem „Euthanasie“-Erlass die rechtliche Grundlage für die systematische Ausrottung „lebensunwerten Lebens“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie. Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, Kranke und Schwache, besonders auch Kinder und Säuglinge, wurden als für die Gesellschaft schädlich angesehen und galten als nicht lebenswert.
Aus der preußischen Provinz Schlesien wurden zwischen April und September 1941 über 2.600 psychiatrische Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten nach Sachsen verlegt. Sie sollten im Rahmen der NS-„Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet werden. Bislang war über die Einbeziehung schlesischer Patienten in die NS-Krankenmorde nur wenig bekannt.
In einem zweijährigen, von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) geförderten Projekt erarbeitete die Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein eine Wanderausstellung, die erstmals dieses Thema darstellt. Die Wanderausstellung zeigt auf 21 Tafeln in deutscher und polnischer Sprache die mörderischen Auswirkungen der NS-Gesundheitspolitik in Schlesien. Menschen mit psychischen Krankheiten und geistigen Behinderungen wurden als „lebensunwert“ stigmatisiert, zwangsweise unfruchtbar gemacht und ab 1940 systematisch ermordet. Allein 1.575 von ihnen wurden 1941 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. Mehrere Hundert starben bis zum Kriegsende 1945 in sächsischen Heil- und Pflegeanstalten an Hunger, Vernachlässigung oder überdosierten Medikamenten. Aber auch in Schlesien selbst kam es zu Krankenmorden. In den „Kinderfachabteilungen“ in Breslau und Loben wurden Kinder und Jugendliche, die als nicht entwicklungsfähig galten, von Ärzten getötet. In den Konzentrationslagern Auschwitz und Groß-Rosen wurden arbeitsunfähige Häftlinge selektiert und in den Tötungsanstalten Pirna-Sonnenstein und Bernburg ermordet.
Das OSLM startet mit dieser Sonderausstellung am 17.5., am Internationalen Museumstag 2020. Der Eintritt ist frei.
Wir würden uns freuen, Sie bald wieder oder auch erstmals bei uns im OSLM begrüßen zu dürfen. Bleiben Sie weiterhin vorsichtig.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und zu unserem Programm finden Sie auf der Internetseite unter www.oslm.de. Besuchen Sie uns auch auf Facebook und Instagram.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Susanne Peters-Schildgen und das Team des Oberschlesischen Landesmuseums
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